Der Hippelandexpress - kurz und knapp

Karte Hippelandexpress

Der "Hippelandexpress" verband Duisburg mit Kleve an der holländischen Grenze. Die Strecke zweigt in Rheinhausen von der Hauptbahn Duisburg - Krefeld - Mönchengladbach ab und verläuft parallel zum Rhein. Seit 1990 ist der Streckenabschnitt von Xanten nach Kleve stillgelegt, inzwischen sind die Gleise abgebaut worden.

"Hippelandexpress" wurde die Eisenbahnverbindung genannt, weil sie nördlich von Moers durch strukturschwaches ländliches Gebiet verlief, wo sich viele Menschen eine Ziege hielten, die Kühe der kleinen Leute. Im Eisenbahnerjargon heißt der Hippelandexpress "krumme Strecke".

Offiziell werden die Züge heute "Der Niederrheiner" genannt, die von der NordWestBahn gefahren werden.

Die großen Hoffnungen, die die Menschen zwischen Kleve und Duisburg mit der Eröffnung der Strecke 1904 verbanden, sollten sich nur zu einem kleinen Teil erfüllen. Die Eisenbahnverbindung sollte dem strukturschwachen ländlichen Gebiet wirtschaftlichen Aufschwung ermöglichen, Industriebetriebe sollten sich ansiedeln, neue Arbeitsplätze entstehen.

 

In Moers, Rheinkamp und Rheinberg gelang das durch neue Zechen, die den Hippelandexpress nutzten, um ihre Kohle abzufahren. Und in Rheinberg siedelte sich mit den Solvay-Werken ein Chemieunternehmen an, das bis heute über den Übergabebahnhof Millingen (Rheinland) für regen Güterverkehr sorgt.

Doch nördlich von Millingen erfüllten sich diese Hoffnungen nur in der Weise, dass der Hippelandexpress für Mobilität sorgte. Er diente als Versorgungsader für den Arbeitskräftebedarf der Ruhrindustrie, besonders für das Krupp-Stahlwerk in Rheinhausen, das seit 1993 ebenfalls Geschichte ist.

Zum Überleben reichte diese Funktion nicht, der Hippelandexpress konnte mit dem Auto nicht konkurrieren. Die Bahnhöfe lagen teilweise außerhalb der Ortschaften, Fahrpläne und Fahrzeuge waren nicht attraktiv genug, die Vernetzung mit anderen Verkehrsträgern mangelhaft. So war es nur logisch, dass der Betrieb im auch heute noch strukturschwachen Gebiet zwischen Xanten und Kleve 1989 wegen mangelnder Rentabilität eingestellt wurde.



N 8933 zwischen Xanten und Wardt.
N 8933 (Kleve - Duisburg) fährt durch die Felder zwischen Wardt und Xanten. Im Hintergrund der Dom und links, halb von Bäumen verdeckt, das Kleber Tor.

Kommentare

DANKE für diese herrliche Seite!!!

Ich bin selber waschechter Xantener und Eisenbahnfan und viele dieser tollen Bilder und Beschreibungen erfüllen mich mit Freude und zugleich mit Wehmut.

Ich interessiere mich schon seit meiner Kindheit sehr für die Geschichte der Reichsbahnstrecke zwischen Duisburg und Kleve. Meine liebste Strecke ist allerdings die "Boxteler Bahn der NBDS" zwischen Wesel und Boxtel. Leider gibt es von dieser in der Natur nicht mehr allzu viele Relikte zu sehen, wobei wenn man genau hinschaut der ehemalige Trassenverlauf gut zu verfolgen ist (auch Google.maps sei Dank).

Als Baujahr 1968 habe ich die Dampflokzeit am Xantener Bahnhof leider knapp verpaßt. Allerdings habe ich als Kind der Epoche IV immer noch Schienenbus, Akkutriebwagen sowie die Baureihen der Diesellokomotiven 211, 212 und 215 vor meinem geistigen Auge, wie sie auf der Strecke zwischen Duisburg und Kleve unterwegs waren.

Ich bin als Kind und Jugendlicher oft in den 70igern und Anfang der 80iger im Bereich zwischen Birten und Xanten an den Gleisen gestanden, oder auch am Xantener Bahnhof, um die Zuggarnituren zu beobachten. Oft im südlichen Bereich der Strecke, wo die ehemalige Boxteler Bahn auf die Reichsbahnstrecke traf und bis Birten parallel nebeneinander herlief. Auch durfte ich miterleben, wie am Xantener Krankenhaus der Tunnel entstand und die alte Brücke anschließend weichen mußte.

Hin und wieder bin ich mit dem Zug nach Marienbaum gefahren. Ein paar Mal auch bis nach Kleve und Duisburg. Mitte der 80iger fuhr ich 2 Jahre lang zwei mal in der Woche zur Berufsschule nach Recklinghausen. Daher kenne ich die Strecke recht gut und bin traurig über den Verfall der letzten Jahrzehnte, welcher aktuell meiner Meinung nach anhält, wenn man sich an vielen Stellen mal die Gleisbetten anschaut, wie sie zu wuchern.

Die plötzliche Stilllegeung habe ich leider verpennt, sonst hätte ich am Abschied bei der letzten Fahrt sicherlich teilgenommen. Zu der Zeit befand ich mich gerade im Studium in Bochum.

Leider besitze ich keine Fotodokumente zu diesem Thema, sonst hätte ich sie liebend gern für diese tolle Seite zur Verfügung gestellt. Aber vielleicht stolpere ich ja mal über welche....wer weiß.

Daher noch mal ein riesengroßes Kompliment an Herrn Holzapfel, den Macher dieser Seite.

Herzlichen Dank und schöne Grüße aus Xanten

Klaus Kowalsky